Wir verstehen die Marienkirche als Ort gesellschaftlicher und individueller Erfahrungen und Narrative im Rahmen eines geweihten Raumes. Vielfältige oder gar polyvalente Erlebnisse führen zu individuellen sowie kollektiven Deutungen, welche in eine Bausubstanz eingeschrieben werden. Dieser Wandel ist lebhaft und facettenreich, da dieser über die Jahrhunderte hinweg nicht nur durch funktionale Aspekte, sondern auch durch kollektive und persönliche Interpretation geprägt wurde. Dies ist für uns ein eindeutiger Hinweis auf eine stets lebendige Veränderung. Diese Fragmente gilt es im Rahmen des Ideenwettbewerbs St. Maria hinsichtlich einer veränderten Alltagswirklichkeit neu zu deuten und für zukünftige Änderungen zu öffnen. Der Umgang mit einer baukulturellen und qualitativen Substanz bildet hierbei den Kern allen Handelns. Die Vielzahl an Änderungen an der Bausubstanz und der Nutzung als geweihter Raum prägen das heutige Erscheinungsbild und zeigen eine eigenständige Patina einer innerstädtischen Gemeinde. Diese scheinbare Ambivalenz möchten wir in unserem Entwurf durch sensible Neuinterpretation in den Fokus stellen, um die historische Bedeutung des Kirchengebäudes aufzuzeigen und zugleich für die Kirche im Wandel neue Raumangebote zu ermöglichen.